Noch vor einigen Jahren hat man vielfach die Menschen, die ihr Dach begrünten, einfach als „Öko-Spinner” abgetan. Mittlerweile gehören Gründächer ganz und gar nicht mehr zu den Ausnahmeerscheinungen im Landschaftsbild.
Zu verdanken ist das nicht nur den Hausbesitzern, sondern gerade Experten vom Dachdeckerhandwerk. Als Fachleute für die gesamte Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik fällt auch das grüne Dach in ihr Ressort.
Eine Begrünung ist zunächst natürlich eine optische Augenweide. Allerdings bietet sie auch meßbare Vorteile für das Gebäude. Die Erde und eine Pflanzendecke sind nämlich ein hervorragender Klima-Puffer. Im Winter wirkt ein begrüntes Dach - ganz gleich, ob Steil- oder Flachdach - als zusätzliche Wärmedämmung. Frostige Luft wird durch die Bepflanzung und das Substrat von der eigentlichen Dachhaut ferngehalten. Und umgekehrt sind die Wärmeverluste im Haus nach dem Einbau geringer als bei nur der üblichen Dämmung.
In der heißen Jahreszeit dagegen verhindert das „Pflanzendach” eine übermäßige Aufheizung des Gebäudes durch Sonneneinstrahlung. Darüber hinaus speichert das Erdsubstrat Feuchtigkeit. Bei starker Sonneneinstrahlung bewirkt die Verdunstungskälte, die dabei entsteht, eine natürliche Klimatisierung des Hauses.
Und gerade in Großstädten können grüne Inseln auf den sonst ungenutzen Hausdächern einen wichtigen Beitrag zur Klimaverbesserung der gesamten Stadt leisten. Die Begrünung ist nämlich auch vielfach nachträglich möglich.
Grundsätzlich ist aber - wie bei den meisten Arbeiten im Dachbereich - von Do-it-Yourself dringend abzuraten. Ein unsachgemäß begrüntes Dach würde am Gebäude weit mehr Schäden anrichten als dem Haus nutzen. Jeder Hausbesitzer, der sich zum Schritt in eine grüne Zukunft entschließt, sollte sich an die Fachleute des Dachdecker-Handwerks wenden. Wie wichtig es ist, sich bei einer Dachbegrünung an Experten zu wenden, zeigt auch der Aufbau eines Gründaches. Unterste Schicht ist immer eine wasserundurchlässige, verrottungssichere und sorgfältig hergestellte Abdichtung. Beim Verarbeiten der einzelnen Abdichtungsbahnen muß - unabhängig von der Außentemperatur - eine konstante Schweißtemperatur eingehalten werden. Laienhafte Arbeit würde sich später teuer rächen. Außerdem muß eine zuverlässige Wasserabführung gewährleistet und das Bahnenmaterial wurzelfest sein. Erst dann wird das eigentliche Substrat in verschiedenen Schichten und Dicken aufgebracht. Der schichtweise Aufbau richtet sich nach der späteren Bepflanzung.
Auch die Auswahl der geeigneten Pflanzen muß dem Fachmann überlassen bleiben. Einerseits dürfen es nicht zu stark wurzelnde Pflanzen sein, die möglicherweise die Abdichtung zerstören könnten, andererseits müssen Pflanzen mit einem ausreichenden Wurzelgeflecht gewählt werden, damit gerade bei geneigten Gründächern ein sicherer Halt gewährleistet ist.
Natürlich braucht auch das Gründach wie jedes andere Dach eine regelmäßige Pflege. Auch dafür ist der Dachdecker der richtigen Ansprechpartner.